Mittwoch, Oktober 10, 2007

Eklat bei Kerner

Gestern, in den späten Abendstunden, lief sie: Die Kerner-Show. Geladene Gäste: Margarete Schreinemakers, Senta Berger, Mario Barth und Eva Hermann. Auch noch eingeladen, aber etwas abseits plaziert, ein Historiker.
Geplanter Inhalt der Sendung: Ehrlich? Ich habe keine genaue Ahnung. Vielleicht wollte man über Hermann´s neues Buch reden? Vielleicht auch über Kinderpolitik in Deutschland?
Im Nachhinein äußert sich der Kerner so:
»Ich hatte die Hoffnung, dass Frau Herman ihre problematischen Äußerungen (Anm. des Verfassers: Gemeint sind Äußerungen über die Familienpolitik der NS-Zeit) im Gespräch relativieren würde. Als klar war, dass wir dabei nicht weiterkommen, habe ich das Gespräch mit ihr beendet und mit meinen anderen Gästen fortgesetzt.«
Das klingt jetzt alles recht uninteressant, doch sah es für mich wie eine Demontage von Frau Hermann aus. Ihr wurde immer wieder vorgehalten, daß sie sich von ihren Äußerungen zur NS-Zeit distanzieren sollte. Das hat sie nicht getan. Und warum nicht? Weil sie aufzeigen wollte, daß aus ihrer Sicht auch in der dunklen Zeit unserer Geschichte nicht alles schlecht war. Sie hat sich klar von den Greueltaten des NS-Regimes distanziert. Doch offensichtlich wollte man auf diese Distanzierungen nicht näher eingehen. Man legte mehr Wert darauf, jedes ihrer Worte auf die 'geschichtliche Goldwaage' zu legen, als sich mit den Inhalten ihrer konservativen Familienvorstellung auseinander zu setzen.
Interessant in diesem Zusammenhang: Die eingeladenen Mitdiskutanten hatten nach eigenem Bekunden, das Buch von Frau Hermann nicht gelesen. Was stellte sich Herr Kerner in der Vorbereitung der Sendung vor, was diese Personen zum eigentlichen Thema hätten beisteuern sollen? Ehrlich? Ich weiß es nicht so genau.
Übrig bleibt für mich jedoch ein bitterer Nachgeschmack. Und ich stehe mit dieser Einschätzung offensichtlich nicht alleine, wenn man diese Kommentare liest.
Hier geht es zur Medien-Darstellung von Frau Hermann.

Nachtrag:
Hier geht es zu einem m.E. sehr guten Artikel: Der programmierte Eklat